Gedanken
Manchmal nervt es einfach. Ich sitze irgendwo in einem Café oder in einer Bar und arbeite oder unterhalte mich mit Freunden. Auch das kommt manchmal vor. Die Geräusche ziehen dann einfach an mir vorbei. Würde mich hinterher jemand nach etwas Besonderem fragen, könnte ich nichts dazu sagen.
Plötzlich treffen dann aber deutsche Worte auf mein Ohr. Ich muss nicht mal die Worte direkt verstehen. Mein Gehirn erkennt sie schon an der Sprachmelodie. Englisch klingt sehr weich und fließend. Russisch hart und dunkel. Italienisch sehr aufgeregt mit viel auf und ab. Die skandinavischen Sprachen knarzen. Französisch klingt übertrieben höflich. Usw.
Kaum hat mein Gehirn die Sprache erkannt, ist es aus. Meine Gedanken denken sich wieder auf deutsch, mein Englisch wird schlechter. Ich bin wieder raus. Weiß wieder, dass ich keiner von ihnen bin. Dabei bin ich es irgendwie doch. Unter meinen Freunden hier bin ich einfach die mit dem tollen Kleid; die, mit der man rumblödeln kann; die, die viele Sachen macht. Unter Kollegen bin ich der "wee star" (kleine Stern), der allen hilft und auch schon mal ihren Unterricht übernimmt und sich damit bei den Meisten Respekt erarbeitet hat; die "Adoptivtochter", mit der man über Gott und die Welt redet und die manchmal verrückte Sachen macht. Für meine Mitbewohner bin ich die Kleine, die das Haus managt, über alles Bescheid weiß und die jedem irgendwie mal im Notfall geholfen hat. Eins aber bin ich für niemanden. "Die Deutsche".
Doch wenn ich die Worte höre, dann bin ich es. Dann sind meine Gedanken wieder in Deutschland und bei allen Fragen und Problemen, aber auch Sehnsüchten, die ich damit verbinde. Vor allem bei der Frage, wie es weitergeht, wenn ich zurückkomme. Und bei der Tatsache, dass ich eigentlich noch gar nicht zurück will. Manche mögen jetzt sagen, ich hätte ja noch zwei Monate Zeit. Das ist richtig. Aber insbesondere seit Januar vergeht die Zeit hier viel zu schnell. Morgen ist das letzte Treffen mit AW. Das macht mich traurig, denn ich werde sie sehr vermissen. Jetzt schon ist mein Abflug festgelegt, aber jeder Gedanke daran will gar nicht gedacht werden. Sicher gibt es Menschen und Dinge, auf die ich mich freue. Das kann ich nicht abstreiten. Aber genauso muss ich dann viele Dinge aufgeben, an die ich mich hier gewöhnt habe. Vor allem meine Freiheit zu tun und zu lassen, was ich will. Zu reisen. Nicht erreichbar zu sein, wenn ich das nicht will. Die Freiheit, nicht lernen zu müssen, sondern zu wollen, weil es Spaß macht. Denn, was verbinde ich im Moment mit Deutschland? Offene Fragen, Probleme, Stress durch Zeitdruck, müssen ohne richtiges wollen. Aber auch Sicherheit, Geborgenheit, Kraft durch Unterstützung, Herausforderungen und vor allem auch Liebe. Und genau aus diesen Gründen könnte ich nie länger wegbleiben, aus diesen komme ich zurück.
Ohne bestimmte Menschen kann ich halt einfach nicht leben...
Plötzlich treffen dann aber deutsche Worte auf mein Ohr. Ich muss nicht mal die Worte direkt verstehen. Mein Gehirn erkennt sie schon an der Sprachmelodie. Englisch klingt sehr weich und fließend. Russisch hart und dunkel. Italienisch sehr aufgeregt mit viel auf und ab. Die skandinavischen Sprachen knarzen. Französisch klingt übertrieben höflich. Usw.
Kaum hat mein Gehirn die Sprache erkannt, ist es aus. Meine Gedanken denken sich wieder auf deutsch, mein Englisch wird schlechter. Ich bin wieder raus. Weiß wieder, dass ich keiner von ihnen bin. Dabei bin ich es irgendwie doch. Unter meinen Freunden hier bin ich einfach die mit dem tollen Kleid; die, mit der man rumblödeln kann; die, die viele Sachen macht. Unter Kollegen bin ich der "wee star" (kleine Stern), der allen hilft und auch schon mal ihren Unterricht übernimmt und sich damit bei den Meisten Respekt erarbeitet hat; die "Adoptivtochter", mit der man über Gott und die Welt redet und die manchmal verrückte Sachen macht. Für meine Mitbewohner bin ich die Kleine, die das Haus managt, über alles Bescheid weiß und die jedem irgendwie mal im Notfall geholfen hat. Eins aber bin ich für niemanden. "Die Deutsche".
Doch wenn ich die Worte höre, dann bin ich es. Dann sind meine Gedanken wieder in Deutschland und bei allen Fragen und Problemen, aber auch Sehnsüchten, die ich damit verbinde. Vor allem bei der Frage, wie es weitergeht, wenn ich zurückkomme. Und bei der Tatsache, dass ich eigentlich noch gar nicht zurück will. Manche mögen jetzt sagen, ich hätte ja noch zwei Monate Zeit. Das ist richtig. Aber insbesondere seit Januar vergeht die Zeit hier viel zu schnell. Morgen ist das letzte Treffen mit AW. Das macht mich traurig, denn ich werde sie sehr vermissen. Jetzt schon ist mein Abflug festgelegt, aber jeder Gedanke daran will gar nicht gedacht werden. Sicher gibt es Menschen und Dinge, auf die ich mich freue. Das kann ich nicht abstreiten. Aber genauso muss ich dann viele Dinge aufgeben, an die ich mich hier gewöhnt habe. Vor allem meine Freiheit zu tun und zu lassen, was ich will. Zu reisen. Nicht erreichbar zu sein, wenn ich das nicht will. Die Freiheit, nicht lernen zu müssen, sondern zu wollen, weil es Spaß macht. Denn, was verbinde ich im Moment mit Deutschland? Offene Fragen, Probleme, Stress durch Zeitdruck, müssen ohne richtiges wollen. Aber auch Sicherheit, Geborgenheit, Kraft durch Unterstützung, Herausforderungen und vor allem auch Liebe. Und genau aus diesen Gründen könnte ich nie länger wegbleiben, aus diesen komme ich zurück.
Ohne bestimmte Menschen kann ich halt einfach nicht leben...
sinaka - 24. Mär, 19:17