Weihnachtsgeschichte 2. Advent
Nicht, dass es heißt, ich hätte meine Weihnachtsgeschichte vergessen... Habe ich nicht. Aber heute passt sie irgendwie noch besser als Sonntag.
Zur Geschichte. Vor einer Weile habe ich ja schon erzählt, dass mich eine Kollegin an Schule B adoptiert hat. Jene Kollegin ist heute der Grund für meine Weihnachtsgeschichte.
Im Zuge vieler Sparmaßnahmen, die auch das Land Schottland und insbesondere auch die Stadt Edinburgh planen (müssen), wird natürlich auch in den Schulen geschaut, was man streichen kann. Was die Herren und Damen in der Stadt - verständlicherweise - nicht interessiert, sind die einzelnen Schicksale und Gedanken, die mit den Folgen der Streichungen zusammenhängen. An Schule B ist es nun so, dass man sich im Sprachenzweig entscheiden musste, ob man denn in der Zukunft weiterhin Deutsch oder Chinesisch unterrichten möchte. Die entsprechenden Stellen entschieden sich gegen Deutsch und für Chinesisch. Es wird auch ein Schüleraustausch geplant und alles, was man sich so vorstellen kann. Die Kollegen im Sprachzweig sind allgemein unglücklich darüber und gehen nun zu Fortbildungen/berufsbegleitenden Studienangeboten, um noch eine dritte Sprache zu lernen. Warum erzähle ich das alles? Für die meisten meiner Kollegen dort, ist Deutsch eine Sprache wie jede andere auch und sie unterrichten sie halt. Ende.
Diese Kollegin aber kam heute in der Pause mit Tee zu mir und erzählte mir ihre Geschichte.
Als kleines Kind fuhr sie mit ihren Eltern regelmäßig nach Deutschland, da ihre Großeltern (also Eltern mütterlicherseits) dort lebten. Sie scheint viele tolle Erinnerungen an diese Zeit zu haben, lernte wohl dabei ihre ersten Worte Deutsch und reiste später hin auch alleine zu ihnen bzw schrieb Briefe. Nach der Schule wählte sie Deutsch als zweites Studienfach - Französisch las drittes - und gab als Begründung an, dass die Sprache ein Teil ihrer Familie und ihrer Erinnerungen sei, damit also für sie persönlich wichtig. Ihrem Unterricht merkt man an, dass sie für diese Sprache lebt oder dass andersrum die Sprache ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. Das Lehren ist für sie dadurch mehr als nur unterrichten geworden. Die Ausflüge nach Deutschland, die Videos und die Musik sind für sie immer auch ein Blick zurück. Nachdem ihre Großeltern gestorben sind, stand für sie fest, dass sie in ihrem ganzen Leben die Sprache nicht aufgeben möchte und dass sie immer ein Teil ihres Lebens bleiben soll.
Die Entscheidung der Schule gegen den Deutschunterricht hat sie schwer erschüttert. So saß mir heute eine kleine Frau gegenüber, die mir sehr traurig all das erzählte. Als sie geendet hatte, stand sie auf, nahm mich in den Arm und meinte leise: "Na, wenigstens hab ich dich noch... Dich können sie grad nicht mehr wegschicken... Pass auf dich auf und komm gut wieder zu uns zurück." Sprach's und verschwand.
Zur Geschichte. Vor einer Weile habe ich ja schon erzählt, dass mich eine Kollegin an Schule B adoptiert hat. Jene Kollegin ist heute der Grund für meine Weihnachtsgeschichte.
Im Zuge vieler Sparmaßnahmen, die auch das Land Schottland und insbesondere auch die Stadt Edinburgh planen (müssen), wird natürlich auch in den Schulen geschaut, was man streichen kann. Was die Herren und Damen in der Stadt - verständlicherweise - nicht interessiert, sind die einzelnen Schicksale und Gedanken, die mit den Folgen der Streichungen zusammenhängen. An Schule B ist es nun so, dass man sich im Sprachenzweig entscheiden musste, ob man denn in der Zukunft weiterhin Deutsch oder Chinesisch unterrichten möchte. Die entsprechenden Stellen entschieden sich gegen Deutsch und für Chinesisch. Es wird auch ein Schüleraustausch geplant und alles, was man sich so vorstellen kann. Die Kollegen im Sprachzweig sind allgemein unglücklich darüber und gehen nun zu Fortbildungen/berufsbegleitenden Studienangeboten, um noch eine dritte Sprache zu lernen. Warum erzähle ich das alles? Für die meisten meiner Kollegen dort, ist Deutsch eine Sprache wie jede andere auch und sie unterrichten sie halt. Ende.
Diese Kollegin aber kam heute in der Pause mit Tee zu mir und erzählte mir ihre Geschichte.
Als kleines Kind fuhr sie mit ihren Eltern regelmäßig nach Deutschland, da ihre Großeltern (also Eltern mütterlicherseits) dort lebten. Sie scheint viele tolle Erinnerungen an diese Zeit zu haben, lernte wohl dabei ihre ersten Worte Deutsch und reiste später hin auch alleine zu ihnen bzw schrieb Briefe. Nach der Schule wählte sie Deutsch als zweites Studienfach - Französisch las drittes - und gab als Begründung an, dass die Sprache ein Teil ihrer Familie und ihrer Erinnerungen sei, damit also für sie persönlich wichtig. Ihrem Unterricht merkt man an, dass sie für diese Sprache lebt oder dass andersrum die Sprache ein wichtiger Teil ihres Lebens ist. Das Lehren ist für sie dadurch mehr als nur unterrichten geworden. Die Ausflüge nach Deutschland, die Videos und die Musik sind für sie immer auch ein Blick zurück. Nachdem ihre Großeltern gestorben sind, stand für sie fest, dass sie in ihrem ganzen Leben die Sprache nicht aufgeben möchte und dass sie immer ein Teil ihres Lebens bleiben soll.
Die Entscheidung der Schule gegen den Deutschunterricht hat sie schwer erschüttert. So saß mir heute eine kleine Frau gegenüber, die mir sehr traurig all das erzählte. Als sie geendet hatte, stand sie auf, nahm mich in den Arm und meinte leise: "Na, wenigstens hab ich dich noch... Dich können sie grad nicht mehr wegschicken... Pass auf dich auf und komm gut wieder zu uns zurück." Sprach's und verschwand.
sinaka - 9. Dez, 18:54